Veröffentlicht am 4. Dezember 2017
Lüftung bei kalten Außentemperaturen – Dichtheit des Stalles prüfen
Wenn Luftfeuchtigkeit, Luftgeschwindigkeit und Stalltemperatur gut gemanaged werden, können sich gerade Küken und Jungputen auch bei extrem kalten Außentemperaturen gut entwickeln.
Dies ist das erste Faktenblatt einer mehrteiligen Serie zum Thema Lüftung, welche wichtige praktische Hinweise für eine optimale Stallbelüftung kompakt und übersichtlich zusammenfasst.
Wird der Aufzuchtstall im Unterdruckverfahren belüftet, sind besonders im Winter wichtige Grundsätze zu beachten. Die in den Seitenwänden oder im First eingebauten Ablüfter sorgen für einen konstanten Unterdruck im Stall. Durch meist im oberen Seitenbereich angebrachte Zuluftöffnungen strömt kalte Außenluft in den Stall nach. Diese sollte so gelenkt werden, dass sie so lange als möglich unterhalb der Stalldecke entlang geführt wird, um sich allmählich mit der warmen Stallluft zu vermischen. Kalte Außenluft, die direkt nach dem Einströmen auf die Tiere fällt, bedeutet Unterkühlung der Tiere und damit Stress. In diesem Zusammenhang ist besonders auf undichte Stellen im Wand- und Türbereich zu achten, durch welche die kalte Luft ungerichtet auf die Tiere trifft und – je nach Größe der Öffnungen –zu einer ungleichmäßigen Wärmeverteilung im Stall führt. Umluftventilatoren können hier Abhilfe schaffen, in dem sie für eine gleichmäßige Verteilung der Wärme (und damit auch der Tiere!) im Stall sorgen. Eine gleichmäßige Tierverteilung im Stall ist der beste Indikator für eine gute Lüftung!
Testen Sie als erstes die Dichtheit des Stalles durch Erzeugung von Unterdruck. Werden dabei weniger als 32,5 Pascal Unterdruck erreicht, muss nach undichten Stellen gesucht werden. Nachfolgend werden einige Problembereiche näher beschrieben und Möglichkeiten zur Problembehebung aufgezeigt.
Problembereich Nr.1: Undichte Jalousien
Problembehebung: Abdichtung der Jalousien im oberen und unteren Bereich
Undichte Jalousien reduzieren die notwendige Luftgeschwindigkeit an den vorgesehenen Lufteintrittsöffnungen und stellen Kältebrücken dar. Sorgen Sie für gut schließende Jalousien, in dem Sie die Jalousien eng führen (z.B. durch äußere Spannseile, Foto) und im oberen Bereich ein Ausströmen warmer Luft verhindern (z.B. durch Überlappung mit einer von oben abdichtenden Folie, Foto)
Problembereich Nr. 2: Nicht-genutzte und verschmutzte Ventilatoren
Problembehebung: Säuberung und Abdichtung nicht-genutzter Ventilatoren
Prüfen Sie die Ventilatorklappen auf Sauberkeit und ordnungsgemäße Funktion. Im Lauf der Nutzung lagert sich Schmutz und Staub an den Klappen ab, der ein ordnungsgemäßes Öffnen und Schließen beeinträchtigt. Verschließen Sie nicht genutzte Ventilator-Öffnungen bündig mit Hilfe von Styropor-Platten oder anderem isolierenden und/oder abdichtenden Materialien (z.B. OSB-Platten, Folien, etc.), um Wärmeverlust, Zugluft und damit Kältebrücken zu vermeiden.
Problembereich Nr. 3: Unzureichende Türabdichtungen
Problembehebung: Prüfung bzw. ggf. Erneuerung der Türdichtungen
Wie in der oben abgebildeten Infrarot-Aufnahme erkennbar, besteht im Bereich des Türrahmens eine Kältebrücke (blau), der zu Zugluft und Wärmeverlust führt. Überprüfen Sie die Türdichtungen und ersetzen Sie diese gegebenenfalls durch neue.
Achten Sie auf absolute Dichtheit. Kontrollieren Sie auch die anderen kritischen Bereiche hinsichtlich ihrer Dichtheit. Die Berücksichtigung dieser einfachen aber sehr wirkungsvollen Hinweise haben einen großen Einfluss auf ein gleichmäßiges Stallklima und damit auf ein gleichmäßiges Wachstum der Tiere auch unter extremen Witterungsbedingungen im Winter.