Veröffentlicht am 28. Oktober 2019
Tränkwasserhygiene-Programme – 3 weitverbreitete Möglichkeiten
Sauberes Tränkwasser ist eine der Grundvoraussetzungen, um bestmögliche Leistungen mit Ihren Tieren zu erzielen. Es reduziert Stress und hilft, Infektionen mit Krankheitserregern wie Bordetellen, Salmonellen oder E. coli vorzubeugen.
Die drei am häufigsten angewendeten Programme basieren auf der Verwendung von Natriumhypochlorid und Säure, Chlordioxid und Wasserstoffperoxid. Jedes der Mittel hat seine Vor- und Nachteile. Um sicherzustellen, dass die eingeleiteten Maßnahmen erfolgreich sind, sollten regelmäßige Probenahmen und Untersuchungen durchgeführt werden. Das Ziel ist sauberes, nicht kontaminiertes Wasser an der letzten Stelle ihrer Tränke Leitung.
Natriumhypochlorid und Säure
Vorteile
- Preiswerte Option
- Gut bei wenig bis mäßig kontaminierten Leitungssystemen
Nachteile
- Nicht sehr effektiv bei starker organischer Belastung, kann Biofilm nicht abbauen
- Wirkt korrosiv bei Überdosierung
Natriumhypochlorid und Säure bilden die Grundlage zur Bildung von Chlorid-Ionen (“freiem Chlor”), welches Organismen im Wasser abzutöten vermag. Da diese Reaktion bei direktem Vermischen der beiden Substanzen schlagartig und unter starker Wärmebildung verläuft, sind Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten! Nutzen Sie immer 2 verschiedene Dosierpumpen zur Zudosierung in das Leitungssystem. Die erste Pumpe dosiert die Säure und sorgt für eine pH-Wert-Absenkung, die zweite dosiert das Natriumhypochlorid. Messen Sie den Erfolg über den pH-Wert und das entstandene Redoxpotenzial (ORP).
Empfohlene Werte
- pH - Wert: 5.5 - 6.5
- Redoxpotenzial (ORP): ≥ 750
- Freies Chlor: 3-5 ppm
Chlordioxid
Vorteile
- Sehr effektiv bei kontaminiertem Wasser (z.B. Brunnenwasser)
- Kann Biofilm zerstören
- Kann Geruch durch hohe Schwefel- oder Mineralgehalte neutralisieren
Nachteile
- Bei manueller Zuführung zeitintensiv, da Aktivierung notwendig (gute Belüftung sicherstellen)
- Automatische Dosiersysteme verlangen etwas höhere Anfangsinvestition
Chlordioxide ist ein kraftvolles Desinfektionsmittel, welches aus Kaliumchlorid und anorganischen Säuren hergestellt wird. Die Lösung ist nicht stabil und zerfällt nach kurzer Zeit in Wasser und Salz. Chlordioxid wird durch Mischung von Kaliumchlorid und Zitronensäure hergestellt. Achtung: Es bedarf einer gewissen Reaktionszeit, bis ausreichend Chlordioxid entstanden ist. Simples Mischen kann zu unzureichender Chlordioxid-Bildung führen.
Anwendung
AANE- (Automatic Activation No Electric) System
Die sicherste Art, Chlordioxid zu verwenden, ist über ein automatisches Misch- und Dosiersystem (AANE-System). Diese Systeme sichern eine ausreichende Aktivierungszeit, bevor die Lösung proportional zum Wasserdurchfluss zudosiert wird. Verwenden Sie Konzentrationen von 1-5 ppm. Je größer ihr Problem ist, desto höher sollte die Konzentration sein.
Manuelle Zudosierung
Alternativ können Sie die Säure und die Chlorid-Lösung per Hand in einem separaten Gefäß anmischen. Nachdem die Aktivierung stattgefunden hat, können Sie das Produkt verwenden, indem Sie eine Stammlösung herstellen und diese über eine Dosierpumpe proportional in die Wasserleitung einspeisen. Stellen Sie sich eine 5%ige Stammlösung her. Diese ist verglichen mit einer 2%igen Stammlösung preiswerter und wirkungsvoller. Die aktivierte Lösung als auch die Stammlösung sind fest zu verschließen, um einen Wirkungsverlust zu vermeiden. In der Regel ist sie dann für 7-10 Tage verwendbar.
Empfohlene Werte
- Gesamt-Chlor: 6-10 ppm
- Freies Chlor: 3-5 ppm
Wasserstoffperoxid
Vorteile
- Sehr kraftvolles Oxidationsmittel
- Nicht korrosiv
- Anwendungsfreundlich (kein Mischen erforderlich)
Nachteile
- Vorsicht beim Umgang
- Kann nicht zusammen mit Chlor angewendet werden
- Muss geschützt vor Sonneneinstrahlung aufbewahrt werden
Wasserstoffperoxid-basierte Produkte sind sehr effektive Desinfektionsmittel für Wasserleitungen. Ähnlich Chlordioxid ist Wasserstoffperoxid ein kraftvolles Oxidationsmittel, etwa zweimal stärker als Chlordioxid.
Nach Herstellung einer Stammlösung kann diese über eine Dosierpumpe proportional zum Wasserdurchfluss dosiert werden. Rechnen Sie mit einer effektiven Konzentration bei etwa 25-50 ppm. Dosieren Sie Wasserstoffperoxid nicht länger als 4-5 Tage in Ihr Leitungssystem. Danach sollten Sie wieder zu Chlor-haltigen Produkten (Natriumhypochlorid oder Chlordioxid) wechseln.
Empfohlene Werte
- Freies Peroxid: 25-50 ppm (Unter besonderen Umständen kann kurzzeitig eine Konzentration von 100 ppm angewendet werden.)
Egal, für welches Programm Sie sich entscheiden, stellen Sie sicher, dass das gewählte Programm zu Ihren sonstigen Hygieneprogrammen passt und die empfohlenen Werte erreicht werden. Weitere Informationen zur Wasserbehandlung erhalten Sie auf Wunsch von unserem technischen Außendienst. Kontaktieren Sie ihn.