Elterntier-Management zur Sicherung einer hohen Samenqualität

Veröffentlicht am 19. März 2018

Elterntier-Management zur Sicherung einer hohen Samenqualität

Die künstliche Besamung ist Routine in der Elterntier-haltung. Um dabei erfolgreich zu sein, bedarf es sachkundiger und gut trainierter Mitarbeiter sowie Elterntierhähne, die hochwertiges Sperma produzieren. Dieser Artikel beleuchtet einige wichtige Aspekte im Management von Elterntierhähnen, um qualitativ hochwertiges Sperma für die Besamung zu erhalten.

Lichtprogramm

Während der Nutzungsphase der Hähne zur Spermagewinnung sollte der Lichttag mindestens 14 Stunden andauern. Es hat sich gezeigt, dass diese Lichtdauer und ggf. auch mehr sich stimulierend auf die Samenproduktion auswirkt. Werden die Elterntierhähne in Offenställen mit Jalousien und Tageslichteinfluss gehalten, ist bei kürzer werdendem natürlichen Lichttag eine zusätzliche künstliche Beleuchtung zur Aufrechterhaltung einer konstanten Tageslichtlänge unbedingt erforderlich. Eine Verkürzung des Lichttages oder eine Senkung der Lichtintensität führen unweigerlich zu einer Verschlechterung der Samenqualität und -menge und sollten daher unbedingt vermieden werden.

Ernährung

Die Fütterung sollte immer auf eine physiologische Bedarfsdeckung ausgerichtet sein. Fütterungsregime und Futterzusammensetzung müssen so gestaltet sein, dass eine Verfettung der Tiere vermieden wird. Änderungen in der Ration sollten immer nur schrittweise und in enger Abstimmung mit einem professionellen und spezialisierten Tierernährer erfolgen. Ein optimales Körpergewicht ist eine wichtige Voraussetzung für hohe Samenqualität. 

Wasserqualität

Wasser ist ein Grundnahrungsmittel, auch für Puten. Wasser schlechter Qualität kann daher auch einen negativen Einfluss auf die Samenqualität haben. Eine gute Wasserqualität vermeidet den Eintrag schädlicher Bakterien und deren Wirkung, vor allem in Bezug auf Darmentzündungen, damit verbundenem Durchfall und indirekt auf die Samenproduktion. 

(Handling) Handhabung und Tierschutz

Stimulation und Samengewinnung verlangen Ruhe und professionellen Umgang mit den Tieren. Besondere Aufmerksamkeit sollte aber auch der Tierauswahl und Vorbereitung als auch dem Freigeben nach Samengewinnung gelten, um Verletzungen zu vermeiden.

Es gibt verschiedene Herangehensweisen, um Hähne zur Ejakulation zu bewegen. Neben Techniken, die eine einzelne Person ausführen kann, gibt es die weiter verbreitete Technik, bei der zwei Personen benötigt werden: eine Person, die das Tier fixiert, und einen Melker. Die fixierende Person hält die Beine des Hahnes und bedient die Auffangvorrichtung für den Samen. Der Melker ist verantwortlich für die Stimulation, welche durch Massage der Kloakenregion erfolgt. Der Melker muss besonders während der Aspiration des Samens vorsichtig sein und sollte dabei nicht mehr als zwei Mal stimulieren. Mehrmalige Stimulation erhöht die Verletzungsgefahr in der Kloakenregion und führt nur zu einer geringfügig höheren Samenausbeute. Sachkundiges, und auf das Tier abgestimmtes Arbeiten des Teams sichert maximale Qualität und Menge des Samens, das später für befruchtete und entwicklungsfähige Eier benötigt wird. 

Spermagewinnung

Qualitativ gutes Sperma hat eine milchig-eingedickte Konsistenz und eine perlweiße Farbe. Zur Vermeidung von Verletzungen ist es wichtig, das Sperma unterhalb des Phallus anzusaugen und dabei den Ansaugdruck gut zu dosieren. Dadurch werden Schäden an den Spermien und damit Qualitätseinbußen vermieden.  

Zur Vermeidung von unerwünschten Kontaminationen bei der Samengewinnung, z. B. durch Harnsäure oder Kotpartikel, sollte man nachfolgende Managementhinweise beachten: 

  • Ca. 4-6 Stunden vor Samengewinnung keine Fütterung.
  • Ausreichende Lichtstärke zur raschen optischen Einschätzung der Spermaqualität. 
  • Ansaugpunkt zur Samengewinnung stets unterhalb des Phallus halten, um Verletzungen zu vermeiden. 

Die Frequenz der Spermagewinnung spielt ebenfalls eine Rolle bei der Spermaqualität. Diese sollte ein bis zwei Mal pro Woche erfolgen. Längere Pausen können zu einer Verringerung der Spermaproduktion und Qualität der Spermien führen. Erste Anzeichen für eine Reduktion der Spermiendichte im Ejakulat sind eine graue Farbe und wässrige Konsistenz.

semen collection 2 person
good vs bad semen

Zusammenfassung

Es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die die erfolgreiche Produktion von qualitativ hochwertigem Sperma beeinflussen. Die wichtigsten Managementmaßnahmen für eine erfolgreiche Samengewinnung wurden einführend besprochen. Anzumerken ist jedoch, dass weitere Faktoren, wie z. B. die Genetik, der Gesundheitsstatus, die Art der Haltung und die Besatzdichte usw., Einfluss auf die Qualität und Quantität der Spermaproduktion ausüben. 

Weitere Informationen zum Management von Elterntierhähnen finden sie auf unserer Webseite unter: www.resources.hybridturkeys.com/de


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